überlebensmittelkarten
installation von christine s. prantauer und michaela niederkircher im rahmen der ausstellung vertreten/vermitteln/verhandeln, 70 jahre tiroler künstler*schaft, neue galerie, innsbruck
überlebensmittelkarten 2016 nimmt bezug auf die im jahr 1946 formulierte aufgabe der künstlerschaft als „wirtschaftliche notgemeinschaft“, wo „ nur künstler, die der berufsvereinigung angehörten, zum bezug von lebensmittelkarten berechtig waren…..“ (hirn 1980, s. 219). die installationspannt einen bogen von damals zur gegenwart und thematisiert die aufgabe einer künstlerInnenvereinigung im 21. jhdt. während es 1946 um das existenzielle überleben ging, stellt sich die überlebensfrage für künstlerInnen in einer zeit des konkurrenzdrucks, der globalisierung und kapitalisierung anders. in anlehnung an die lebensmittelkarten während und nach dem 2. weltkrieg wird ein exemplar der überlebensmittelkarten für künstlerInnen im ausstellungsraum aufgehängt und ein stapel dieser karten auf einem tisch aufgelegt. ähnlich der damaligen praxis können sich künstlerinnen dringend benötigte überlebensmittel ausschneiden, individuellen wünsche hinzufügen und zur einlösung in der künstlerschaft abgeben. dieser selbstreflexive aspekt ist anläßlich eines 70-jahr- jubiläums ein wichtiger impuls, um über künftige aufgaben und ziele einer interessensvertretung nachzudenken.